Murrhardter Zeitung vom 26.03.2012
Liederkranz-Chöre boten beim Jahreskonzert eine mitreißende Revue aus dem bekannten Musical
Selten ging beim Jahreskonzert des Liederkranzes Murrhardt so die Post ab, selten gab es so viele beschwingte Songs zu hören. Heuer spielten quietschfidele kleine Matrosen, tanzten verliebte Highschool-Teenies, swingten Ladies und Gentlemen aus den Goldenen Zwanzigern und sangen eine große Schar von Farmern und Ranchern aus Oklahoma auf der Festhallenbühne.
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. Zum Auftakt gehen die jüngsten Sänger ab drei Jahren in flotten Matrosenkostümen auf große „Seefahrt nach Rio“. Die Choriccolos, Chorinos und einige Chorreros sind voll bei der Sache und haben großen Spaß am Singen und Spielen. In der Kantate nach der gereimten Geschichte von James Krüss mit Liedern von Heinz Geese baut sich die aufgeweckte Kinderschar in der Wohnung mit viel Fantasie aus Sofa und Sesseln ein Schiff, ein Besen dient als Fahnenmast und ein altes Handtuch als Flagge. Flugs wird die „Tolle Lotte“ getauft, dann heißt es Maschinen an, Leinen los, und die abenteuerlustige Crew sticht in See. Sie genießen ihre Fahrt und haben viel zu lachen. Dann überstehen sie einen Sturm, machen Zwischenstopp auf der wunderschönen Tropeninsel Witschi Watschi Wu, erleben in Rio de Janeiro einen herrlichen Hafenurlaub und kehren mit vielen Geschenken wieder nach Hause.
Die Mädels der beiden Jugendchöre Chorrerros I und II präsentieren mit Pep, klangschönen Stimmen und schwungvollen Tanzeinlagen Songs aus dem Filmmusical „Grease“ von Jim Jacobs und Warren Casey, wie „Summer Nights“ oder „We Go Together“. Mit heißen Rock- und Twist-Rhythmen der 50er-Jahre erzählen sie die High-School-Liebesromanze zwischen der schüchternen Sandy und dem Mädchenschwarm Danny. Die Sänger von Da Capo sind elegant in der extravaganten Mode der 20er-Jahre kostümiert. Ausdrucksstark und mit viel Gefühl für Rhythmus und Harmonie tragen sie bekannte Melodien von George Gershwin vor, die zu Jazz-Standards wurden, wie „Fascinating Rhythm“ oder „Somebody Loves Me“.
Höhepunkt des Abends ist die Chorrevue mit bekannten Liedern aus dem Musical „Oklahoma!“ von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein (Text). Die Sänger der Erwachsenenchöre und einige Jugendliche laufen zur Höchstform auf und reißen die Zuhörer mit. Voller Schwung und Hingabe erzählen sie singend, tanzend und in kurzen Szenen von rivalisierenden Farmern und Ranchern in Oklahoma – und von zwei Liebesgeschichten. Die Sänger in den Hauptrollen meistern als Solisten ihre Auftritte mit Bravour. Ein Riesenvergnügen ist der temperamentvolle Tanz der Farmer und Cowboys. Als die Paare über die Bühne wirbeln, wird’s der resoluten Tante Eller (Gerda Zopp) zu bunt, und sie beendet den Trubel mit einem Schuss. Nun versteigert Eller Picknickkörbe, und Frauenheld Curley (Erik Bodura) gibt für seine große Liebe Laurey (Gabi Muschel-Bodura) das Wertvollste, was er besitzt: Sattel, Pferd und Colt. Farmarbeiter Jud (Martin Hörger), Laureys zweiter Verehrer, hat das Nachsehen. Auch Annie (Elke Veitinger) erkennt, dass der ehrliche Farmer Will (Dieter Pfitzenmaier) der Richtige für sie ist, nicht der charmante, aber zwielichtige persische Händler Ali Hakim (Ralf Wallau). Im großen Finale feiern die festlich kostümierten Farmer und Rancher die Hochzeit von Laurey und Curley, die in einem zur Kutsche umgestalteten Anhänger vorfahren, – und die Aufnahme Oklahomas als Staat der USA.
Die Zuhörer sind begeistert: Sie danken Chorleiterin Angela Westhäußer-Kowalski, die die Chorrevue arrangiert hat, ihrem Mann Dietrich Westhäußer-Kowalski, der die Chöre am Klavier begleitet, und allen Mitwirkenden, die sich monatelang mit vielen Proben intensiv auf das Jahreskonzert vorbereitet haben, mit Jubel und Applaus.