Tolle Stimmung beim Sängerfest

Murrhardter Zeitung vom 15.06.2004

Rundum gelungen: das Internationale Chorwochenende zum Liederkranz-Jubiläum

Murrhardt (lo) – Die Lieder sind verklungen, die Freunde aus England,
Frankreich und Ungarn haben am Sonntag die Heimreise angetreten (die „Frome
Singers“ gestalteten am Sonntagvormittag noch den Gottesdienst in der
Stadtkirche mit). Das überwaltigende Internationale Chorwochenden zum
175-jährigen Bestehen des Liederkranzes Murrhardt ist vorbei. Es ging mit
einem vom Vorsitzenden Heinz Klumbach als „gemütliches Beisammensein
angekündigten Abend in der Festhalle zu Ende, der noch einmal zu einem
Feuerwerk der Chormusik wurde.
Überglücklich war Heinz Klumbach über den Festverlauf, dessen Vorbereitung
und Durchführung immense Arbeit bedeutete. Dass am Abschiedsabend die
Stimmung „überschwappte“, war fast selbstverständlich, denn die
musikalischen Tage in Murrhardt berührten alle Sängerinnen und Sänger, die
zum Abschluss mehr als begeistert sangen, sodass das Sängerfest erst nach
Mitternacht mit dem gemeinsam gesungenen Freiheitschor von Guiseppe Verdi
endete.
Zum Auftakt sangen die Chöre des Liederkranz Murrhardt unter der Leitung von
Angela Westhäußer-Kowalski, am Klavier begleitet von Dietrich Westhäußer.
Die Sängerinnen und Sänger ließen sich mitreißen von ihrer engagierten
Dirigentin, sodass das Potpourri „Wir machen Musik“ nicht nur ein Liedtitel
war, sondern die Vorgabe für das Geschehen am Abschiedsabend.
Der „Chorale Interlude“ aus Château- Gontier, mit dem der Liederkranz seit
mehr als zwei Jahrzehnten befreundet ist, sang wie gewohnt sehr schön. Zwei
Dirigenten traten ans Pult: Die engagierte Francoise Gonabau
(Vizedirigentin) und der langjährige erblindete Chef des Chores Pierre
Lucet, der es sich nicht hatte nehmen lassen, trotz seiner angeschlagenen
Gesundheit nach Murrhardt zu kommen. Fünf Werke hatte der französische Chor
zu bieten, wobei „Die letzte Rose“ sehr viel Beifall erntete.
Die Frome Singers starteten mit „Morning has broken“, gefolgt unter anderem
von „Kalinka“ und „The last of Richmond-Hill“. Die Frome Singers sind ein
Chor, der seine Sängerinnen und Sänger projektbezogen zusammenholt, doch das
Ergebnis kann sich sehen lassen. Anthony Willianson führt die Mannschaft
sehr gut und „Muss I denn, muss I denn zum Städtele hinaus“ war der richtige
Abschied vom Jubiläumsfest in Murrhardt.
„Da Capo“ vom Liederkranz Murrhardt schoss den Vogel ab, denn man höre und
staune, die Sängerinnen, Kinder und auch zwei Männer, traten als perfekt
verkleidete Nonnen auf. Der Mann am Klavier war ein Mönch und die Dirigentin
eine würdige Oberin, der aber auch der swingende Rhythmus in die Beine ging.
Es war noch lange nicht so weit, als der Murrhardter Männerchor „Die kleine
Stadt will schlafen gehen“ und der Frauenchor seine Freude am Singen und
Gott preissen (“Immer will ich singen o Lord“) trefflich intonierten. Dann
noch einmal der Gemischte Chor, ehe die Männer aus Töröbalint (Ungarn) im
wahrsten Sinne die Festhallen-Bühne beherrschten. Unter Leitung von Csaba
Toth (am Flügel Gyula Papp) sang der mächtige Männerchor und löste
Beifallstürme aus – sei‘s bei ungarischen Tänzen, zwei Stücken von
Arianonosch mit „Josef“ als großartigem Solisten, dem Zapfenstreich und
anderem mehr, ehe Verdis Freiheitshymne gemeinsam mit den Gästen im Saal
angestimmt wurde. Was für einen Spaß man mit dem (gewollt) falschen Solisten
auf der Bühne und der Tatsache, dass der Mann am Klavier Noten suchen
musste, anstellen kann, bewies der Dirigent, der im Rundfunkchor in Budapest
singt (auch solistisch), wie überhaupt am Abschiedsabend heitere Schmankel
für die richtige Stimmung sorgten.
Gastgeschenke wurden ausgetauscht und das „Auf Wiedersehen“ kam von Herzen –
man wird wieder zusammentreffen. Oliver Steer mit seiner Band spielte dann
zum Tanz auf und sehr rasch füllte sich die Tanzfläche mit Paaren.