Murrhardter Zeitung vom 14.10.2006
Unvergessliche Stunden in Ungarn erlebt – Ein Höhepunkt der viertägigen
Reise war das gemeinsame Konzert mit dem Lendvai Karoly-Männerchor
Murrhardt – Der Liederkranz Murrhardt war beim befreundeten Lendvai
Károly-Männerchor im ungarischen Törökbálint zu Gast. Die Hinfahrt begann am
frühen Morgen um 2 Uhr und führte über Nürnberg, Passau, Wien nach
Eisenstadt, der Hauptstadt des österreichischen Burgenlandes. Dort wurde
nach dem Mittagessen das Esterhazy-Schloss besichtigt, wobei die
Schlossführerinnen in eine Livrée schlüpften und die Gruppen so durch die
Gemächer führten, als wären sie zu einem Empfang geladen. Dabei erfuhr man
so manches über die damaligen Sitten und Gebräuche, und auch über den
bekannten Komponisten Joseph Haydn, der viele Jahre im Schloss Esterhazy
wirkte. Die Führung fand ihren Abschluss im Haydn-Saal, wo der gemischte
Liederkranz-Chor zwei Lieder singen durfte.
Weiter ging es über Klingenbach zur Grenze nach Ungarn, von dort über Sopron
zum Plattensee, wobei Jürgen Böltz und Dieter Honosch den Reiseteilnehmern
einiges Wissenswertes über Land und Leute sowie über die ungarische
Geschichte erzählten. Von Keszthely aus ging die Fahrt über die Autobahn am
Südufer des Plattensees vorbei in Richtung Törökbálint, wo der Bus mit etwa
einstündiger Verspätung eintraf. Der erste Abend wurde in den
Gastgeberfamilien verbracht, für die im Hotel übernachtenden Teilnehmer war
ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant organisiert worden.
Der zweite Tag war vollgefüllt mit Programm. Am Vormittag wurde mit dem Bus
eine Rundfahrt durch den Ort gemacht, anschließend beteiligten sich die
Sängerinnen und Sänger mit zwei Liedern an einem Gottesdienst in der
reformierten Kirche in Törökbálint. Nach dem Gottesdienst stand eine Führung
durch das neu erbaute Kulturhaus auf dem Programm. Danach ging es ins
Sanatorium zum Mittagessen, zu dem der Bürgermeister aus Törökbálint
eingeladen hatte. Danach stand eine Probe an, die sich dadurch etwas
schwieriger gestaltete, dass der Pianist des Lendvai-Chores, Gyúla Papp, den
Liederkranz begleiten musste und es vorher keine Gelegenheit gab, zusammen
zu proben.
Um 17 Uhr begann bereits das Konzert in der Ignác-Zimándy-Schule. Das
Konzertprogramm musste kurz gehalten werden, da das Gebäude ab 19 Uhr zur
Stimmauszählung der an diesem Tag stattfindenden Kommunalwahlen diente. Den
ersten Teil des Konzertes bestritt der Lendvai Karoly-Männerchor unter
seinem Dirigenten Csaba Thóth mit ungarischen Volksliedern, aber auch mit
Opernchören von Mozart und Verdi. Der Liederkranz Murrhardt sang unter der
Leitung von Klaus Bucka Lieder aus dem letzten Frühjahrskonzert, verteilt
auf Männer- und Frauenchor, Da Capo und den gemischten Chor. Zum Abschluss
sangen beide Chöre gemeinsam den Gefangenenchor aus Nabucco und die
Europahymne „Freude, schöner Götterfunken“.
Nach dem Konzert waren die Gäste vom gastgebenden Chor zu einem gemeinsamen
Abendessen in den neuen Kindergarten eingeladen. Dessen erster Vorsitzender
Jozsef Nagy begrüßte die Anwesenden aufs herzlichste. Harold Gampper,
Vorsitzender des Liederkranzes Murrhardt, bedankte sich seitens des
Liederkranzes für die Einladung und den herzlichen Empfang und lud zu einem
Gegenbesuch ein. Dann stellte er Angelika Wothke als Frauenchor-Vorsitzende
und den neuen Dirigenten Klaus Bucka vor. Als Gastgeschenk wurden ein
Wurststrauß und andere schwäbische Spezialitäten, in Keramik aus dem
Schwabenland, für ein gutes Vesper an die Gastgeber überreicht.
Der dritte Tag wurde für einen Ausflug in die ungarische Tiefebene, die
Puszta, genutzt. Nach einer kurzen Rundfahrt durch Budapest ging die Fahrt
weiter in Richtung Kecskemét zur Bugac-Puszta. Vor der Bugaci-Csárda wurden
die Teilnehmer mit Aprikosenschnaps und Pogatschen begrüßt, dann wurden die
bereitstehenden Pferdekutschen bestiegen und eine unvergessliche Kutschfahrt
durch die herrliche Landschaft begann. Ziel war ein Hirtenmuseum, wo man
einiges über die „Csikos“ genannten ungarischen Hirten, ihre Arbeitsgeräte,
Behausungen, Musikinstrumente sowie die Tier- und Pflanzenwelt der
ungarischen Tiefebene erfahren konnte. Man konnte auch aus nächster Nähe
typische Nutztiere wie die grauen Steppenrinder und die Zackelschafe
anschauen. Bei einer anschließenden Vorführung stellten ungarische Hirten
ihre Geschicklichkeit beim Umgang mit Pferden unter Beweis. Nach der
Rückfahrt zur Bugaci-Csárda wurde ein reichhaltiges Mittagessen unter den
Klängen einer Zigeunerkapelle serviert. Dieser erlebnisreiche Tag klang mit
einer Einkaufstour in einem großen Einkaufszentrum in Budaörs und einem
gemeinsamen Abendessen in Bicske, etwa 20 Autominuten von Törökbálint
entfernt, aus.
Am vierten Tag hieß es wieder Abschied nehmen von den ungarischen Freunden.
Nach einigen Abschiedsworten und -liedern ging es mit dem Bus auf die
Autobahn in Richtung Grenze. Ein kleiner Abstecher nach Abda ermöglichte es
den Teilnehmern, noch ihre letzten Forint loszuwerden. Die Fahrt führte
weiter an Wien vorbei zum Benediktinerstift Melk, das imposant auf einem
Felsvorsprung über der Donau thront. Nach Mittagessen und Führung, die mit
dem Singen zweier Lieder in der Stiftsbasilika endete, wurde vollends die
Heimreise angetreten, gegen Mitternacht erreichte man Murrhardt.
Harold Gampper bedankte sich auf der Rückfahrt bei den Reiseleitern Heinz
Klumbach und Dieter Honosch, bei Doris Honosch für das Bereitstellen der
Noten, bei Kassier und Mitorganisator Klaus Wieland, beim Dirigenten Klaus
Bucka und bei den beiden Busfahrern Jürgen Böltz und Robert Hummel. Viele
der Teilnehmer waren zum ersten aber bestimmt nicht zum letzten Mal in
Ungarn.