Eine bewegte Popkantate aus dem Garten Eden

Murrhardter Zeitung vom 08.04.2009

Kinder- und Jugendchor des Liederkranzes präsentierte bei erstem eigenen Auftritt Geschichte von Adam und Eva

von Elisabeth Klaper

Eine schwungvolle und mitreißende Premiere erlebte eine große Zuhörerschar in der katholischen Kirche St. Maria. Dort trat der Kinder- und Jugendchor des Liederkranzes Murrhardt zum ersten Mal alleine auf. Dabei präsentierten rund 40 Sänger die geistliche Popkantate „Adam in Eden“ des englischen Komponisten Michael Hurd mit rhythmmischen, eingängigen Melodien in verschiedenen musikalischen
Stilrichtungen.

Dirigentin Angela Westhäußer-Kowalski leitete den Chor, den ihr Mann Dietrich Westhäußer-Kowalski am Klavier begleitete. „Die Kinder machen eifrig mit und lernen sehr schnell, deshalb hatte ich die Idee, mal was Neues, Eigenes und Geistliches einzustudieren und aufzuführen“, erklärte die Dirigentin dazu. Pfarrer Andreas Krause führte mit einer kurzen Andacht und interaktiven Erzählung mit einigen Kindern in das Thema der Schöpfung, Adam und Eva, ein und verband dies mit der Bitte an Gott, den Menschen dabei zu helfen, seine Schöpfung zu bewahren. Die Texte der Popkantate übersetzen die biblische Geschicht von Adam und Eva in moderne Sprache. Mit diversen witzig-ironischen Anspielungen auf die heutige Zeit erzählen sie anschaulich, was die ersten Menschen im Garten Eden so alles erlebten. Fabian Fohrer und Richard Streck, Brüder von Chorsängerinnen, trugen sie vor. Die zahlreichen Lieder schilderten in großer Klangvielfalt stimmig die Gedanken, Gefühle, Worte und Erlebnisse von Gott, Adam und Eva und der Schlange. Das Glücksgefühl im Garten Eden drückten ein beschingter Walzer und das fröhliche Appetitlied aus, das die vielen Leckerbissen beschrieb, die im Garten Eden wachsen. Dagegen war das Verführungslied der Schlange, die Eva „von Frau zu Frau“ aufforderte, sich zu emanzipieren und von den verbotenen Früchten des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, wegen seiner komplexen Rhythmik und fremdartigen Harmonik eine echte Herausforderung für die jungen Sänger. Aber kaum hatte Adam und Eva davon probiert, kam ihnen alles auf einmal kommisch vor, wie schräge Töne akustisch verdeutlichten. So musste Gott sie aus dem Garten Eden vertreiben, was düstere Klänge untermalten. Die Sänger, darunter auch einige erst sechsjährige Kinderchor-Neuzugänge, stellten die Hauptpersonen dar – mit verschiedenfarbigen, beschrifteten T-Shirts und Kennzeichen, die Angela Westhäuße-Kowalski entworfen hat. Einige größere Mädchen mit anmutigen weißen schmettelingsartigen Blumen am rechten Haaransatz waren Eva, einige Sänger mit krawattenartigem Schmuck Adam. Eine Gruppe jüngerer Mädchen in Grün verkörperten die Schlange, und die Kleinsten in Rot und Gelb Äpfel vom Baum der Erkenntnis, der links neben dem Altar stand, voll behängt mit roten und gelben Papieräpfeln.
Allen Mitwirkenden machte die Aufführung großen Spaß. Voller Begeisterung gestalteten sie die Lieder mit rhythmischen Bewegungen und Gesten und sangen harmonisch mit hellen Stimmen und guter Aussprache. So brachten sie alle Texte und Melodien überzeugend zum Ausdruck. Dazu zeigten sie einige kurze symbolische Szenen: Besonders stimmungsvoll war die erste Begegnung von Adam mit Eva, bei der sie einander liebevoll die Hände reichten. In der Verführungsszene kroch die Schlange um Adam und Eva herum, indem die grüngekleidete Gruppe die Darsteller mit einer giftgrünen Stoffschlange umrundete. Die von der Dirigentin entworfene farbfrohe Dekoration mit vielen gelben und roten Papieräpfenl an den Kirchenbänken und Altarstufen hatten die Chorsprecherinnen Elke Veitinger und Regina Pfitzenmaier gebastelt. An die Rückwand des Altarraums projizierte Kerstin Tränkle Bilder von Adam und Eva im Garten Eden von Marc Chagall und anderen modernen Künstlern, und Bernhard Kus rückte die Sänger ins rechte Licht. „Adam in Eden“ bereitete den Zuhörern große Freude, und sie belohnten alle Mitwirkenden mit lautstarkem Applaus für ihr Engagement. Denn die Aufführung war eine beachtliche Leistung, da der Kinder- und Jugendchor erst im Februar begonnen hatte, die Popkantate einzustudieren.