Murrhardter Zeitung vom 27.10.2017, Konzertreise nach Chateau Gontier.
Liederkranz Murrhardt wirkt bei Jubiläumskonzert des Partnerchors Interlude zum 40-jährigen Bestehen in Château-Gontier mit
Los ging es für die Mitglieder des Liederkranzes Murrhardt schon um 3.30 Uhr in der Früh, denn noch am selben Tag stand das Konzert an. Dank guter Planung, leckerer Selbstversorgung im Bus und staufreier, ruhiger Fahrt kam die Gruppe dann auch wie vorgesehen am frühen Nachmittag in Château-Gontier an. Die französischen Freunde erwarteten ihre Gäste schon gespannt, denn die Chormitglieder hatten sich seit 2011 nicht mehr gesehen, wie Barbara Stadler vom Liederkranz berichtet. Die Freude war umso größer. Nach herzlicher Begrüßung ging es eilig in die Gastfamilien oder ins Hotel, denn um 17.30 Uhr trafen sich alle zum Einsingen in der Kirche Saint-Martin in Bazouges. Die Sängerinnen des Liederkranzes – es hatte sich ergeben, dass sich nur Frauen auf die Reise machten – waren erstaunt, auf einen großen gemischten Chor zu treffen, denn Interlude de Château-Gontier pflegt seit zwei Jahren eine Gesangsgemeinschaft mit dem Chor Saint Nicolas aus dem benachbarten Craon. Nach kurzem Kennenlernen wurde zum ersten Mal das Kinderlied „Miau, Miau, la nuit dernière“ gemeinsam in Deutsch und Französisch angestimmt. Sofort sprang der Funke über, und der Bann war gebrochen. Dazu beigetragen hat auch das „Gaudeamus“, der Vorschlag des Liederkranzes als gemeinsames Lied, das den französischen Choristen sehr gut gefiel. Das gab Selbstvertrauen für das Konzert, das außerhalb der Kirche begann. Die Mitwirkenden zogen alle gemeinsam singend in das Gotteshaus ein. Später berichteten die zahlreich erschienenen Zuhörer, dass die Art der Konzerteröffnung sehr gut angekommen ist, heißt es weiter im Bericht: Zunächst ein nur entfernt zu hörender Gesang, der mit den Chören Einzug in die Kirche hielt, sich immer weiter steigerte, bis alle Sänger als großer Korpus im Altarraum präsent waren – ungewohnt, aber beeindruckend.
Die Sängerinnen des Liederkranzes gestalteten den ersten Teil des Konzertabends. Mit großem Selbstvertrauen, kraftvollen Stimmen und gefühlvollem Swing meisterten sie die gut ausgewählten Lieder unter zuverlässiger und Vertrauen gebender Führung ihrer Chorleiterin Angela Westhäußer-Kowalski. Souverän begleitet wurden sie am Klavier von Dietrich Westhäußer-Kowalski. Herausragende Lieder waren unter anderem das „Que Sera“ oder „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ des Jugendchores, „La Nuit“, der „Psalm 21 – Hebe deine Augen auf“, gesungen vom Frauenchor, oder auch „I got Rhythm“ sowie „Je ne regrette rien“, gesungen von Da Capo. Das gemeinsame Abschlusslied aller Liederkranz-Sängerinnen „Aux Champs-Élysées“ löste endgültig Begeisterung aus und animierte das Publikum zum Mitsingen.
Die Gemeinschaft Interlude-Saint-Nicolas erfüllte im zweiten Teil mit ihrem voluminösen und getragenen Chorklang die Kirche. Besonders gefielen das Lied der Anden „El Condor pasa“, die aus der Provence stammende „La Mazurka souto li pin“ oder die „Hymne à l’espoir“. Dirigentin Claire Bertin-Gagneul leitete den kraftvollen Chor mit Bravour. Stéphane Cognard begleitete am Klavier. Zum gemeinsamen Abschluss aller Chöre erklang das „Tebje Pajom“ in russischer Sprache und in Deutsch gesungen die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“.
Zum Ausklang des Jubiläumsabends traf man sich im Foyer Rural in Bazouges zu einem Imbiss. Das Liedchen „Miau, Miau“ war noch vielfach zu hören, auch wenn es bereits im Konzert erklungen war. Man spürte deutlich: Singen macht Freu(n)de. Angelika Wothke überbrachte in Vertretung des Liederkranzvorstands die besten Wünsche zum Jubiläum des Interlude-Chors und zeichnete die Geschichte der Partnerschaftsbegegnungen nach, was bei vielen alte Erinnerungen wach werden ließ.
Geschichte der Begegnungen nachgezeichnet
Der nächste Tag wurde genutzt, um die Stadt zu erkunden oder alte Bekannte zu besuchen. Zu Beginn des gemeinsamen Mittagessens zogen die Männer der Chorgemeinschaft mit „Miau, Miau“ ins Foyer Rural ein und servierten den Aperitif sowie eine Packung Katzenfutter für ihre Präsidentin Mireille Garreau. Dazu muss man wissen, dass diese kürzlich von ihrer Katze gebissen wurde und deshalb einen Verband am Finger trägt. Nachmittags besuchte die Gruppe zusammen mit einigen französischen Freunden das Museum des Künstlers Robert Tatin, der ab 1962 sein Privatmuseum in La Frénouse erbaute, etwa 25 Kilometer von Château-Gontier entfernt. Die monumentalen Skulpturen sind von präkolumbischen Vorbildern beeinflusst und der Gesamtkomplex gilt als Beispiel für autodidaktisch erstellte, fantastische Architektur.
Am Folgetag ging es auf einen gemeinsamen Tagesausflug an die Küste mit Besuch des Mont-Saint-Michel. Die Führung durch die Abbaye St. Michel hoch oben auf einem pyramidenförmigen Berg war sehr beeindruckend und informativ.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Mit herzlichen Umarmungen und unzähligem Dankeschön für die Gastfreundschaft verbunden mit dem Wunsch, sich bei einem Gegenbesuch in Murrhardt wiederzusehen, traten die Murrhardterinnen die Heimreise an. Fazit: Das Feuer der Partnerschaft und der Wunsch nach einer Freundschaft zwischen allen Menschen entzündete sich neu während dieser rundum gelungenen, sehr gut geplanten und bestens vorbereiteten Reise, so der Liederkranz.