Murrhardter Zeitung vom 25.10.2010
Beim Jahreskonzert des Liederkranzes präsentierten alle Sänger gemeinsam die Hymne „Hello Murrhardt“
Mit einer Premiere warteten die Chöre des Liederkranzes Murrhardt als besondere Überraschung für die vielen Zuhörer ihres Jahreskonzerts in der Festhalle auf. Alle rund 100 Sänger von 2 bis 90 Jahren präsentierten gemeinsam die beschwingte Hymne „Hello Murrhardt“, die ein echter Hit werden könnte. Dirigentin Angela Westhäußer-Kowalski hat dafür die Titelmelodie des Musicals „Hello Dolly“ (Jerry Herman) verwendet.
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. Die wahren Stars des Abends waren jedoch die Nachwuchssänger in den vier Kinder- und Jugendchören (Choriccolos, Chorinos und Chorerros I und II), die Westhäußer-Kowalski leitet. Pfiffig verkleidet führten sie gemeinsam das heitere kleine Musical „Findus, Pettersson and Friends“ auf und zeigten, wie viel Freude ihnen das Singen und Schauspielern macht. Im Stück erzählten Nachbarn und Freunde sieben Abenteuer des schrulligen alten Pettersson, seines frechen, quirligen Katers Findus und der Tiere in der ländlichen Idylle in Schweden frei nach den beliebten Kinderbüchern von Sven Nordqvist. Dazu sangen die Kinder flotte schwedische Melodien, die ihre Dirigentin arrangiert hat.
Auch dabei gab es eine Premiere: Zum ersten Mal traten die Kleinsten, die drei- bis sechsjährigen Choriccolos, ins Rampenlicht. Sie spielten Mucklas, kleine Kobolde, die allerlei verschwinden lassen, tollten außer Rand und Band auf der Bühne herum und entzückten das Publikum.
Ein Augen- und Ohrenschmaus war die Revue aus dem erfolgreichen Broadway-Musical „A Chorus Line“ (Marvin Hamlish, Edward Kleban) mit tollem Showtanz zum Song „One“ als Finale. Für die Sängerinnen der Chorreros I und II war die Revue eine große Herausforderung, die sie aber engagiert und bravourös meisterten. Da zeigten die Mädchen, wie viel sie in punkto Schauspiel, Tanz und Gesang draufhaben: Mitreißend erzählten sie in Chor- und Tanzszenen die Handlung, in der das knallharte Showgeschäft bei einem gnadenlosen Casting für ein großes Broadway-Musical dargestellt wird. Maximilian Eppler spielte überzeugend den strengen Regisseur und Choreograf.
Auch die von Swetlana Nemeczek geleiteten Erwachsenenchöre begeisterten die Zuhörer mit einem bunten Melodienreigen. Am besten kam das Potpourri „Zauber der Erinnerung“ von Stefan Ostendorf mit flott swingenden Schlagern und Filmmusik-Liedern der 40er- und 50er-Jahre an, die der gemischte Chor darbot. Da gab’s einige goldene Evergreens zu hören, wie Joseph Schmidts „Heut‘ ist der schönste Tag in meinem Leben“, Zarah Leanders „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“, Marika Rökks „In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“, die orientalische Fantasie „Salome“ oder Peter Alexanders „Es ist so schön, am Abend bummeln zu geh’n“.
Harmonisch und ausdrucksvoll intonierten die Sänger des Männerchors ironische Lieder und Sprechszenen aus dem Musical „Die phantastischen Abenteuer des Don Quijote“ von Walther Schneider nach dem bekannten Roman von Miguel de Cervantes Saavedra aus dem 17. Jahrhundert. Die Zuhörer erlebten, wie der „Ritter von der traurigen Gestalt“, der zu viele Ritterromane las und deshalb verrückt wurde, in seiner Fantasie die größten Abenteuer besteht. Mit seinem Knappen Sancho Pansa war Don Quijote auf den Straßen des Ruhms unterwegs, kämpfte mit seinem alten Gaul Rosinante heldenhaft gegen Windmühlen, brachte seiner Jugendliebe Dulcinea, einer drallen Stallmagd, ein verliebtes Ständchen und träumte vom Sieg beim Turnier in der Arena zu Saragossa.
Mit einigen der größten Hits der schwedischen Popgruppe Abba erfreuten der Frauenchor und DaCapo im poppigen Outfit der 70er-Jahre mit knallfarbigen Manschetten und Haarbändern die Zuhörer. Der Frauenchor präsentierte „Mamma Mia“ „Money, Money, Money“ und „Super Trouper“ in deutscher Sprache, DaCapo „Fernando“ und „Dancing Queen“ im englischen Originaltext. Gabriele Muschel-Bodura führte mit vielen Infos zu den vorgetragenen Melodien durchs Programm. Dietrich Westhäußer-Kowalski begleitete die Chöre am E-Piano, bei den Erwachsenen sorgte Schlagzeuger Robin Ehrhardt, den der Liederkranz sich vom Musikverein Stadtkapelle ausgeliehen hatte, für flotten Rhythmus. Mit enthusiastischem Applaus dankten die Zuhörer allen Mitwirkenden für ihre gelungenen Darbietungen.